Romain Nosbaum

„Die Musik, die Romain Nosbaum spielt, ist eine Herzensangelegenheit. Das spürt man bei jeder Note. Er hinterfragt die Werke, lebt sie für einige Augenblicke romantisch aus und zieht sich dann wieder in die Innenschau zurück.“ (Pizzicato)

Romain Nosbaum ist ein Individualist unter den Pianisten seiner Generation. Ohne Allüren, aber mit Bescheidenheit und leidenschaftlicher Hingabe liegt der Fokus allein auf der Musik. Die große Geste ist ihm ebenso fremd wie bloße Brillanz – sein Spiel besticht stattdessen durch Intelligenz und subtiler Individualität bei tech-nischer Perfektion.

Die Feinsinnigkeit und das Unmittelbare seiner Pianistik kommen in Romains Repertoire nur allzu gut zum Tragen, dessen Schwerpunkt in der romantischen Klavierliteratur sowie der Musik zeitgenössischer Komponisten liegt. Ein universelles Interesse an ‚Tradition und Innovation‘ äußert sich dabei nicht nur solistisch, sondern auch in seiner Tätigkeit als passionierter Kammermusiker. So tritt er regelmäßig als Liedbegleiter zusammen mit Künstlern wie seiner Schwester Véronique auf und ist Mitglied im Random Trio mit der farbenreichen Besetzung Flöte, Violoncello und Klavier. Darüber hinaus engagiert sich Romain in interdisziplinären Projekten wie Claude Mangens Inszenierung von Schuberts Winterreise, Giorgio Mancinis Live-Choreography A nima oder die mit Schauspieler Christian Berkel und dem Pianisten Kevin Tamanini geführten musikalischen Lesungen aus Texten von Vaslav Nijinsky und Michel Houellebecq.

Dem gebürtigen Schweizer wurde die Musikalität sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Seine Großmutter, ebenso Pianistin, traf auf Größen wie Alfred Cortot und Clara Haskil und spielte unter der Leitung von Felix Weingartner. Romain begann im Alter von 7 Jahren mit dem Klavierspiel und hat seine Ausbildung an den Konser-vatorien in Luxemburg und Metz absolviert. Weiterführende Studien führten ihn an die Musikakademie in Basel, an das Konservatorium in Bern und schließlich an das Salzburger Mozarteum. Zu seinen Lehrern zählten Persönlichkeiten wie Alexander Müllenbach, Marie-Paule Aboulker, Peter Efler und Rada Petkova. Von 1998 bis 2008 war er selbst als Dozent am Luxemburger Konservatorium tätig.

Romains Konzerte führten ihn in Recitals, als Solist und auch Kammermusiker durch ganz Europa über Russland bis nach Ostasien. Seine Solo-Einspielungen wurden von der Kritik enthusiastisch aufgenommen und vor allem für die persönliche Interpretation des romantischen Repertoires sowie für sein Gespür für und die vielseitige Gestaltung von Gegenwartsmusik gefeiert. Nach zwei Solo-Alben (2010/2014) im Eigenverlag Mis folgte 2016 die Aufnahme der Integralwerke von der bulgarischen Komponistin Albena Petrovic-Vratchanska beim Label GEGA new.